Was ist Go?
Go ist ein ca. 4000 Jahre altes Brettspiel. Es stammt ursprünglich aus China und erfährt in Japan, Korea und Taiwan ebenfalls eine große Beliebtheit. Seit über 100 Jahren ist Go auch in Deutschland und dem Rest Europas bekannt. Mit einfachsten Regeln ist Go nicht nur das älteste, sondern auch das anspruchsvollste Brettspielt der Welt.
Die Regeln könnt ihr unter anderem hier nachlesen.
Eine spielerische Anleitung ist außerdem auf OGS zu finden und hier.
Go spielen?
In Deutschland: In fast jeder größeren Stadt gibt es eine Go-Gruppe und wenigstens einen wöchentlichen Treff. Anfänger sind immer gern gesehen und im Normalfall ist die Teilnahme kostenlos. Eine Liste aller Spielabende in Deutschland finden Sie im unter anderem unter https://www.dgob.de
Im Internet: Es gibt viele kostenlose Plattformen auf denen man online das Spiel lernen kann. Anbei finden Sie eine Liste von Webseiten und Servern:
- OGS Online Go Server: hier kann man ohne ein Programm zu installieren einfach loslegen und es ist auch auf einem Smartphone kostenlos spielbar. Außerdem sind unter der Kategorie "Puzzle" viele Anfängerrätsel zu finden.
- KGS Go Server: https://www.gokgs.com/
Warum Go?
Go-Interessierte, die bisher wenig Kontakt mit dem Spiel hatten, fragen sich möglicherweise, warum sie Ihre wertvolle Zeit mit diesem Spiel verbringen sollten. Es gibt schließlich so viele andere Zeitvertreibe und zu wenig Zeit, um alle auszuprobieren. Deswegen möchte ich hier einige meiner Erfahrungen und Meinungen auflisten, in der Hoffnung das Spiel so attraktiv darzustellen wie es tatsächlich ist:
- Go hat eine Geschichte, die vermutlich über 2000 Jahre zurückreicht, bis in die Zeit Konfuzius', vor der ersten Einigung Chinas durch Kaiser Qin. Seit dieser Zeit haben sich die Spielregeln nicht wesentlich geändert, so dass jede Go-Partie auch eine Art Verbindung in die ferne Vergangenheit vermittelt.
- Nach seiner Erfindung in China hat sich das Spiel in ganz Ostasien und schließlich auch im Rest der Welt verbreitet. Es hat dabei die Kultur vieler Länder beeinflusst und umgekehrt kulturelle Einflüsse dieser Länder in sich aufgenommen. So hat Go z.B. Kontakt zum Taoismus (Yin und Yang) und Buddhismus und war außerdem eine der vier Künste, die der klassische chinesische Gelehrte beherrschen sollte (neben dem Zitterspiel, der Kalligraphie und der Malerei).
- Bis heute hat Go Dutzende Millionen Spieler weltweit und so kann ein Go-Spieler darauf hoffen, Spieler aus vielen verschiedenen Ländern zu treffen, auch ohne dafür weit zu reisen.
- Aufgrund der einfachen Regeln kann Go Sprachbarrieren überwinden.
- Das Handicapsystem im Go erlaubt es auch Spielern mit sehr unterschiedlichen Spielstärken eine ausgeglichene und spannende Partie zu spielen - man findet also immer einen geeigneten Gegner.
- Go, wie viele andere Denkspiele, bietet die Möglichkeit ein gewisses Selbstbewusstsein aufzubauen, da man durch Go nach einer Weile (nicht nach dem ersten Spiel) lernt Training und harte Arbeit mit offensichtlichen und messbaren Fortschritten zu assoziieren. Und im Vergleich zu anderen Beschäftigungen zeigen sich diese Fortschritte schon nach relativ kurzer Zeit - Tage bis Wochen, nicht Jahre.
- Go lehrt auch Selbstbeherrschung & Bescheidenheit, da unerfahrene Spieler viele Spiele verlieren durch emotionale Impulse wie Gier, Rachegelüste, Angst, Stolz - eine Beherrschung dieser Impulse führt für sich genommen schon zu einer spürbaren Steigerung der Spielstärke.
- Go erfordert Kreativität (vom ersten bis zum letzten Zug) mehr als Auswendiglernen - tatsächlich ist Auswendiglernen für unerfahrene Spieler eher hinderlich als förderlich.
- Der Lernprozess fühlt sich nicht an wie eine steile Wand, die nur von den verbissensten erklommen werden kann, sondern eher wie ein Aufstieg auf einen langsam steiler werdenden Hügel. Tatsächlich ist der Beginn des Lernprozesses geprägt durch wiederkehrende einfache Muster und deren Bedeutung.
- Go ist eine lebenslange Herausforderung - egal wie viel Zeit man in das Spiel investiert, man wird nie "ans Ende" gelangen.
- Schon seit 400 Jahren existiert ein System, dass es besonders talentierten Spielern erlaubt Go professionell zu betreiben, also ihren Lebensunterhalt damit zu verdienen.
- Einige Spieler finden die Anordnung der Steine auf dem Brett ästhetisch, auch ohne irgendeinen Bezug auf die Spielregeln.
- Für Menschen mit einem gesteigerten Interesse an Mathematik und Naturwissenschaften ist es vielleicht interessant zu wissen, dass ein relativ komplexes mathematisches Thema - die surrealen Zahlen - durch die Beschäftigung mit Go entdeckt wurde. Auch andere Bereiche im Go sind durch tiefe und rigorose Theorie untermauert.
- In einigen ostasiatischen Ländern hat die Popularität von Go zu eigenen Fernsehsendern und Spartenseiten in Tageszeitungen geführt
- Auch einen Go-Studiengang gibt es an einer südkoreanischen Universität.
- Denksport wie Go hat einen nachgewiesenen Demenzpräventionseffekt, der stärker ausfällt, je intensiver man sich mit dem Spiel beschäftigt.